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Stadtgeschichte

Bereits vor ca. 4.000 Jahren unserer Zeitrechnung haben Menschen in und um Vlotho gesiedelt. Verschiedene Funde im Stadtgebiet lassen darauf schließen.

Die Zeit von 1185 bis 1556

Die erste urkundliche Erwähnung Vlothos gibt es um 1185. Bis 1248 gehört Vlotho zu den Grafschaften Ravensberg und Tecklenburg.

Durch Erbe fällt Vlotho an den Grafen Heinrich von Oldenburg, der von 1248 bis zu seinem Tod im Jahr 1270 versucht den Ort auszubauen. In dieser Zeit entsteht die Burg Vlotho auf dem Amthausberg und Vlotho erhält das Stadtrecht.

Die alte Burg Schune, im Tal gelegen, wird als Kloster Segenstal 1258 an den Zisterzienser-Orden übertragen (Nonnenkloster). 30 Jahre später wird das Kloster Segenstal an den Standort der heutigen Kirche St. Stephan verlegt. Bis 1430 bewirtschafteten und lebten die Nonnen in dem Kloster. Danach wird es ein Mönchkloster und Loccum zugeordnet. 130 Jahre später wird es aufgelöst.

Ab 1270 wechseln die Zugehörigkeit Vlothos zu den Herren vom Berge und den Grafen von Ravensberg. Stadt und Burg werden mehrfach verpfändet.

Im Jahr 1368 werden in der Mindener Fehde Stadt und Burg Vlotho verwüstet. Vlotho verliert das Stadtrecht.

Im Ravensberger Urbar wird Vlotho 1556 als Flecken genannt und mit seinen 46 abgabepflichtigen Hausbesitzern dokumentiert. 

 

Die Zeit von 1614 bis 1719

Die Grafschaft Ravensberg, zu der die Stadt Vlotho gehört, geht im Jahr 1614 in den Besitz Brandenburgs über.

1618 beginnt der 30jährige Krieg. Vlotho erlebt von da an wechselnde Besatzungen.

Endgültig bestätigt wird die Zugehörigkeit zu Brandenburg 1647. An das Ende des Krieges erinnert noch heute die aus dem Jahr 1650 stammende Inschrift am ehemaligen Pfarrhaus, neben der St. Stephan Kirche: „Für Krieg, Raub, Hunger, Angst, vergiftete Luft, für Brand, dies biten wir o Got, bewahr stets unser Vaterland.“

Schon während des 30jährigen Krieges lassen sich zahlreiche Schiffer in Vlotho nieder. So wird Vlotho in der Folge zu einem bedeutenden Standort der Weserschifffahrt. 1667 erfolgt die Gründung der Vlothoer Schiffergilde. In der St. Stephan Kirche erinnern noch heute einige Gegenstände an die Bedeutung und Blütezeit der Vlothoer Weserschiffer. Erst mit dem Bau der Eisenbahnen verlieren Weserschifffahrt und Weserhafen ihre große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und das Leben und Arbeiten ihrer Bewohner.

Markantes Datum in der Geschichte der Burg ist das Jahr 1709. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Ruine als Baumaterial für 172 Taler versteigert.

Im Jahr 1719 erhält Vlotho erneut das Stadtrecht.

 

Die Zeit von 1807 bis 1946

1807 während der napoleonischen Zeit gehört Vlotho zum Königreich Westfalen.

Die erneute Zugehörigkeit zu Preußen um 1815 bringt noch einmal wirtschaftlichen Aufschwung aufgrund der Lage an der Weser. Zuckerfabrik, (Öl)mühlen und reger Speditionshandel und -verkehr prägen das Wirtschaftsleben der Stadt. Dazu kommt jetzt auch die aufblühende Tabak- und Zigarrenindustrie.

Wesentlich gefördert durch das Engagement Vlothoer Kaufleute, gelingt erst im Jahr 1875 der langersehnte Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der Fertigstellung der Linie Löhne-Vienenburg (-Hildesheim).

Dass der Hafen keinen Bahnanschluss erhält, dokumentiert nicht nur die Konkurrenz der beiden Verkehrsträger, sondern auch die gesunkene Bedeutung der Weserschifffahrt. Das kann auch die auf der Weser inzwischen begonnenen Dampfschifffahrt nicht verhindern. Trotz der sich entwickelnden Zigarrenindustrie ist der wirtschaftliche Niedergang Vlothos nicht aufzuhalten. Der ehemalige durch die Weser begründete Standortvorteil verliert seine Bedeutung, zumal der Stadt auch durch die enge Tallage räumliche Entwicklungsmöglichkeiten fehlen.

Die Kleinbahn von Vlotho über Bad Salzuflen nach Herford - mit Hafenanschluss – wird 1903 fertiggestellt.

Nachdem die 1866 errichtete private Gasanstalt den Anforderungen nicht mehr genügt, wird 1904 ein städtisches Gaswerk in Betrieb genommen.

Am 28. März 1928 wird die neue Weserbrücke nach fast einem Jahr Bauzeit ihrer Bestimmung übergeben. Durch diese Brücke ist Vlotho direkt mit der einst zum Kreis Minden gehörenden Gemeinde Uffeln verbunden. In den letzten Kriegstagen am 03. April 1945 gegen 17.00 Uhr wird die Weserbrücke von deutschen Pionieren zerstört.

Am 10. November 1938 wird die Synagoge zerstört. Die in Vlotho lebenden jüdischen Bürgerinnen und Bürger werden, sofern ihnen die Auswanderung nicht geglückt ist bis 1942 deportiert und ermordet. Der zur Auflösung und Bebauung vorgesehene Friedhof der Synagogengemeinde Vlotho übersteht die Zeit des Nationalsozialismus und erinnert heute an die jüdischen Bürger Vlothos.

Der Jugendhof auf dem Amthausberg wird 1946 gegründet.

Die Zeit von 1951 bis 1981

Im Jahr 1951 wird die von deutschen Truppen 1945 gesprengte Weserbrücke wieder aufgebaut. In diesem Jahr wird auch eine Denkschrift an den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen übergeben, die auf die drängenden wirtschaftlichen Probleme der Stadt hinweist.

Eine weitere Bildungseinrichtung wird 1954 gegründet: das Gesamteuropäische Studienwerk.

Ein Jahr später, 1955 wird der neu ausgebaute Weserhafen wieder in Betrieb genommen.

Ein Einschnitt für viele Vlothoer ist der Abschied von der Herforder Kleinbahn 1962.

Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform im Jahre 1969 werden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Exter und Valdorf eingemeindet.

1973 erfolgt auch die Eingemeindung der jenseits der Weser und bis dahin zum Kreis Minden gehörenden Gemeinde Uffeln. Bestrebungen zur Eingemeindung gab es schon in den 20er Jahren und unmittelbar nach Kriegsende.

Im Rahmen der in den 60er Jahren begonnenen Stadtsanierung wird die alte Weserbrücke 1981 abgebrochen und die neue Weserbrücke in Betrieb genommen, samt neuer Verkehrsführung durch die Stadt (L778).



An dieser Stelle erhalten Sie einige geschichtliche Hintergründe zu verschiedenen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten in Vlotho.

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