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Wissen, was zu tun ist - gut gerüstet für den Krisenfall

Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine mit weltweiten Auswirkungen, aber auch verschiedene Umweltkatastrophen wie das Hochwasser im Ahrtal haben in der Vergangenheit gezeigt, dass es jederzeit und überall zu Not- oder Gefahrensituationen kommen kann. Es ist wichtig, auf solche Situationen vorbereitet zu sein und zudem zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist.

Der Kreis Herford möchte daher seine Bürgerinnen und Bürger mit seiner Öffentlichkeitskampagne „Wissen, was zu tun ist – gut gerüstet für den Krisenfall“ sensibilisieren, aufklären und vorbereiten. So wird es zukünftig einmal wöchentlich einen Pressetext sowie entsprechende Beiträge auf der Website und in den sozialen Medien (Facebook und Instagram) des Kreises Herford geben. Konkret geht es um die beiden Themenblöcke „Bevorratung“ und „Not- und Gefahrensituationen“.

Dabei wird unter anderem thematisiert:

Was tue ich bei einem Stromausfall oder Blackout? Wie verhalte ich mich bei Hochwasser, Sturm, Hitze und Dürre oder auch bei heftigen Schneefällen? Was brauche ich an Essen und Trinken, um mich eine Zeit lang selbst zu versorgen? Welche Medikamente und Dokumente sind wichtig? Wo kann ich mich im Ernstfall immer informieren?

Viele hilfreiche Informationen bietet auch das Bundesamt für Katastrophenschutz .

Notsituationen

Stromausfall

Ganz banale und selbstverständliche Dinge zeigen uns, wie abhängig wir von Strom sind. Denn was passiert, wenn dieser ausfällt? Das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, Leitungswasser fehlt, der Computer streikt, die Kaffeemaschine bleibt aus, das Licht ist weg. In der Regel werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. Aber es kann in Notsituationen durchaus auch einmal Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist.

Folgende Tipps helfen im Falle eines längerfristigen Stromausfalls weiter:

Wenn die Heizung ausfällt

Wer einen Kamin oder Ofen hat, sollte einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz angelegt haben. Prüfen Sie, ob die Installation einer alternativen Heizquelle in Ihrem Zuhause möglich ist. Lassen Sie sich dazu von Fachleuten beraten.

Auch mit warmer Kleidung und Decken lässt sich die Heizung eine Zeit lang ersetzen. Wählen Sie möglichst einen Raum zum Aufenthalt und halten Sie die Türen geschlossen, damit Wärme nicht entweichen kann. Achten Sie jedoch trotzdem darauf, regelmäßig zu lüften. Besonders wenn Sie beispielsweise Kerzen als alternative Lichtquelle nutzen, ist eine regelmäßige Erneuerung des Sauerstoffgehalts in Ihren Räumen wichtig.

Wenn das Licht ausfällt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für alternative Lichtquellen, wenn die Stromversorgung ausfällt. Sorgen Sie vor und halten Sie am besten verschiedene Varianten vorrätig:

  • Taschenlampe: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), solarbetrieben, Kurbeltaschenlampe oder LED-Leuchten - "Ersatzbirnen" nicht vergessen oder mehrere Geräte als Ersatz für Defekte vorhalten
  • Kerzen und Streichhölzer oder Feuerzeuge
  • Camping- oder Outdoor-Lampen: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), LED-Leuchten oder Petroleumlaternen (passenden Brennstoff vorhalten)

Beachten Sie beim Einsatz immer die Herstellervorgaben und achten Sie bei offenen Flammen immer darauf, diese nicht unbeobachtet zu lassen. Es herrscht Brandgefahr! Nutzen Sie wenn möglich feuerfeste Gefäße, bei Kerzen beispielsweise Windlichter, um die Brandgefahr zu reduzieren.

Die Küche bleibt kalt

Kleinere Mahlzeiten können Sie auf einem Campingkocher zubereiten. Oder nutzen Sie, wenn Sie einen Garten oder einen Balkon haben, einen Garten- oder Tischgrill, der mit Holzkohle oder Gas betrieben wird. Wichtig: Nicht in der Wohnung oder im Haus grillen – es besteht Erstickungsgefahr. Besonders wertvoll ist ein Lebensmittelvorrat an haltbaren Lebensmitteln, die kalt verzehrt werden können.

Weitere Tipps zur Stromausfall-Vorsorge

  • Achten Sie darauf, dass die Akkus an Ihren Laptops, Mobiltelefonen, Telefonen etc. geladen sind oder halten Sie geladene Ersatz-Akkus bereit.
  • Solarbetriebene Batterieladegeräte oder Power-Banks können bei Stromausfall eine Hilfe sein.
  • Denken Sie daran, Bargeld zur Verfügung zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.
  • Halten Sie ein batteriebetriebenes Radio oder Kurbelradio bereit, damit Sie bei einem langanhaltenden Stromausfall Mitteilungen der Behörden verfolgen können.

Hochwasser

Nicht erst sogenannte "Jahrhunderthochwasser", die bundesweit für Aufsehen sorgen und lange nicht in Vergessenheit geraten – wie zuletzt im Ahrtal – zeigen uns, wie gefährlich Hochwasser sein können. Egal in welchem Ausmaß sie auftreten – grundsätzlich gibt es wichtige Tipps und Handlungsanweisungen, die vor, während und nach dem Hochwasser unbedingt befolgt werden sollten.

Was vor dem Hochwasser zu tun ist:

Es ist wichtig, die aktuellen Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen über die Warnapps NINA oder Katwarn, den Rundfunk oder das Internet zu verfolgen. Vorab sollten Sie also sicherstellen, dass Sie die wichtigen Apps auf Ihrem Smartphone installiert und aktiviert haben. Informationen zu aktuellen Hochwasserständen gibt es zudem bei den Hochwasserzentralen der Länder unter www.hochwasserzentralen.de.

Machen Sie sich zudem frühzeitig Gedanken über die Versorgung und Evakuierung Kranker, Hilfebedürftiger und Haustiere. Laut Bundesamt für Katastrophenschutz sollten Sandsäcke, Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon zum Schutz besorgt werden. Bauen Sie Rückstauklappen im Keller und schauen Sie, dass gefährliche Stoffe oder Chemikalien nicht vom Wasser erreicht werden können. Bringen Sie wertvolle Möbel oder Geräte wie Computer etc. in die oberen, hochwassergeschützten Räume und räumen Sie die Kellerräume. Halten Sie ihr Notgepäck (Lebensmittel, Trinken, Dokumente, Medikamente) nicht im Keller, sondern „vor Hochwasser und Diebstahl“ geschützt – und dennoch leicht erreichbar – bereit, damit man diese schnell greifen kann.

„Beginnen Sie nicht erst dann damit, den Keller leer zu räumen, wenn der Starkregen einsetzt oder schon Wasser in den Keller eindringt. Denn dann wird es schnell sehr gefährlich. Die Ereignisse aus dem Ahrtal haben uns gezeigt, dass die meisten Menschen in Kellerräumen gestorben sind, aus denen sie nicht mehr entkommen konnten“, warnt Kreisdirektor Markus Altenhöner.

Wie verhält man sich bei Hochwasser?

„Die enormen Kräfte, die bei Starkregen und Hochwasser entstehen, sind auch für geübte Schwimmerinnen und Schwimmer absolut nicht zu unterschätzen. Deshalb: Seien Sie vorsichtig und bringen sich nicht Lebensgefahr. Nur, wenn Sie selbst handlungsfähig sind, können Sie anderen Menschen und Tieren helfen“, betont Markus Altenhöner. An das Hab und Gut und die Wertsachen solle bei akuter Lebensgefahr nicht als Erstes gedacht werden.

Im Haus

  • Bei starkem Regen/ Hochwassergefahr Keller unbedingt meiden, denn es besteht Lebensgefahr! Die meisten Todesfälle bei Hochwassern gibt es durch Einschluss im Keller.
  • Sachen für den Notfall nicht im Keller, sondern „vor Hochwasser und Diebstahl“ geschützt – und dennoch leicht erreichbar – bereithalten, damit man diese schnell greifen kann
  • Fenster, Türen sowie Abflussöffnungen abdichten
  • elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen können, abschalten. Strom gegebenenfalls komplett ausschalten (Stromschlaggefahr)

Im Auto

  • das Auto rechtzeitig aus gefährdeten Garagen oder von Parkplätzen fahren (insbesondere Tiefgaragen sind eine tödliche Falle)
  • nicht durch überflutete Straßen fahren (Wasser im Motorraum macht viel kaputt)
  • Fahrzeug abschleppen lassen, wenn es bis über die Räder im Wasser steht

Sonstiges:

  • nicht in überflutende oder teilüberflutete Gebiete mit Booten, Autos oder anderen Fahrzeugen fahren (Gefahr durch Wellenbildung und Unterwasserhindernissen)
  • keine Uferbereiche betreten oder befahren (Gefahr durch Unterspülungen oder Abbrüche)
  • Anweisungen und Absperrungen der Einsatzkräfte beachten

Schritte nach dem Weichen des Hochwassers

Beginnen Sie mit den Abpumparbeiten im Haus erst, wenn Sie sicher sind, dass der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist. Zudem sollten im Rahmen einer Bestandsaufnahme alle Schäden für die Versicherung fotografiert werden. Trocknen Sie die Räume so schnell es geht, um Bauschäden oder Schimmel zu vermeiden. Nutzen Sie Heizgeräte für das Trocknen. Lassen Sie die Elektrik, Heizöltanks und in besonderen Fällen die Baustatik vom Fachleuten überprüfen und rufen Sie die Feuerwehr, wenn Schadstoffe wie Farben, Lacke, Pflanzenschutzmittel, Benzin, Öl etc. freigesetzt wurden

Schneechaos / Schneekatastrophe

So schön eine verschneite Winterlandschaft ist - sie kann auch Gefahren bergen. Hohe Schneelasten können beispielweise die Statik von Gebäuden gefährden, starke Schneefälle und Vereisungen Stromleitungen beschädigen, vereiste Flächen ganz schnell zu Stolper- und Rutschfallen werden.

Der Klimawandel führt dazu, dass Schneefälle bei uns künftig zwar nicht mehr häufig auftreten – doch wenn sie es tun, kann das in extremen Formen passieren. Jüngstes Beispiel sind die starken Schneefälle im Februar 2021, die auch im Kreis Herford zu Beeinträchtigungen geführt haben. Viele Menschen wären seinerzeit aufgrund der extremen Wetterbedingungen beispielsweise nicht zu ihrer ersten Impfung im Impfzentrum des Kreises gekommen, wenn nicht der Kreis Herford sowie verschiedene Hilfsorganisationen und die Bundeswehr einen Fahrdienst eingerichtet und die Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Impftermin Zuhause abgeholt hätten.

Im Folgenden wird beschrieben, wie man sich während extremer Schneefälle zu verhalten hat und wie man sein Eigenheim vor hohen Schneelasten schützen kann. Denn wer weiß, worauf bei Schnee und Eis zu achten ist, kann Schäden vermeiden oder zumindest reduzieren und sich sowie anderen helfen:

Wetterwarnungen verfolgen

Kündigt sich Schnee an, sollten Sie Wetterwarnungen vor starkem Schneefall und Glätte verfolgen. Wenn es Ihnen möglich ist, bleiben Sie zu Hause - mit einem Vorrat an Lebensmitteln und Getränken können Sie beispielsweise bei Wetterwarnungen auf Einkäufe verzichten. Wichtige Informationen für einen solchen Vorrat hat der Kreis unter www.kreis-herford.de/gutvorbereitetfuerdenkrisenfall zusammengestellt.

Wenn Sie dennoch das Haus verlassen müssen oder möchten, seien Sie vorsichtig, denn starker Schneefall und Glätte kann für alle Verkehrsteilnehmer - ob zu Fuß, im Auto oder auf dem Fahrrad - gefährlich werden.

Auf die Gefahr von oben achten

Es können sich Schneelawinen von Hausdächern lösen und herunterstürzen. Oft hängen auch Eiszapfen an den Regenrinnen, die abbrechen und Sie verletzen können. Halten Sie sich daher in sicherer Entfernung von geneigten Dachflächen auf.

Harter und eisiger Schnee kann zu Verletzungen führen

Warnen Sie Ihre Kinder: Das Spielen mit Schnee macht viel Spaß. Doch wenn der Schnee eisig und hart wird, kann es unter anderem zu Schnittverletzungen an den Händen kommen. Auch ungünstige Treffer mit harten Schneebällen bei einer Schneeballschlacht können zu ernsten Verletzungen führen.

Eisflächen nur nach Freigabe betreten

Zugefrorene Seen oder andere gefrorene Gewässer locken besonders spielende Kinder an. Die Eisdecke erscheint dick und geschlossen, doch das kann täuschen! Bei einer zu dünnen Eisdecke besteht Lebensgefahr! Es besteht immer die Gefahr, einzubrechen und zu ertrinken. Erst ab einer Eisschicht von 15 cm können Eisflächen betreten werden.

ie Städte und Gemeinden geben entsprechende Eisflächen frei. Betreten Sie nur freigegebene Flächen, das Betreten anderer Eisflächen ist lebensgefährlich.

Achten Sie auf die Warnschilder und lassen Sie Ihre Kinder nie allein auf zugefrorenen Gewässern spielen. Verlassen Sie das Eis sofort, wenn es knistert und knackt: Legen Sie sich flach aufs Eis und bewegen Sie sich nur vorsichtig und auf dem gleichen Weg, auf dem Sie auf das Eis gelang sind, zurück zum Ufer

Eigenheim vor Schneelasten schützen

Extreme lang anhaltende Schneefälle können die Standsicherheit eines Daches gefährden. Mit dem bloßen Auge sind bedrohliche Schneelasten nur schwer zu erkennen, denn oft ist nicht die Dicke der Schneeschicht auf dem Dach entscheidend, sondern die Dichte und Zusammensetzung des Schnees. Gerade bei einem ungünstigen Wechsel von Tau- und Frost-Phasen können dicke und schwere Eisplatten das Gewicht auf den Dächern immens erhöhen. Denn eine ein Zentimeter dicke Eisschicht wiegt genauso viel wie Pulverschnee mit einer Tiefe von zehn Zentimetern.

Sie können folgende Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit an ihrem Gebäude bei starkem Schneefall zu erhöhen:

Normgerecht bauen und regelmäßig warten lassen:

  • Normgerechtes Bauen und eine regelmäßige Pflege der Gebäude erhöhen die Sicherheit vor Schneelast um mindestens 50 Jahre.

Vorsorge bereits im Herbst:

  • Säubern Sie Dachrinnen und sonstige Abflüsse, damit getauter Schnee schnell abfließen kann und sich nicht aufstaut.
  • Achten Sie auf Decken, Fenster und Türstocke im obersten Geschoss: Verschiebungen, Durchbiegungen oder Risse sollten Sie durch einen Statiker überprüfen lassen.

Bei starkem Schneefall:

  • Lassen Sie die Schneelast auf dem Dach von Fachpersonal, beispielsweise einem Bausachkundigen, messen und beurteilen: Für jedes Haus gibt es eine zulässige Dachlast, die im Standsicherheitsnachweis jeder Dachkonstruktion zu finden ist.
  • Ist die Maximallast für das Dach erreicht, lassen Sie den Schnee von Fachkräften, beispielsweise von Dachdeckern, räumen.
  • Wenn Sie den Schnee eigenständig räumen möchten, tun sie das streifenweise in abwechselnder Richtung und häufen Sie den Schnee nicht auf Dachteilen an. Achten Sie zudem auf Stolperfallen wie Kuppeln, Dachübergänge oder Blitzableiter, die unter dem Schnee liegen.

Hygiene in Notfallsituationen

Mangelnde Hygiene ist weltweit Auslöser für viele Seuchen und Krankheiten. Uns erscheint das weit weg. Denn tägliches Duschen, Zähneputzen oder Händewaschen sind für uns selbstverständlich.

Doch bei Katastrophen oder länger anhaltenden Notsituationen wie einem großflächigen Stromausfall kann es vorkommen, dass kein Leitungswasser mehr verfügbar ist. Was macht man, wenn es kein warmes Wasser mehr gibt oder kaltes Wasser nur stundenweise zur Verfügung steht? Welche persönlichen Vorsorgemaßnahmen Sie treffen können, um den Zeitraum zu überbrücken, bis Hilfsmaßnahmen greifen, wird im Folgenden aufgeführt:

Das können Sie tun

Manchmal kündigen sich länger anhaltende Ausfälle der Wasserversorgung an. Zum Beispiel bei einem Stromausfall oder wenn die Wasserversorgung wegen Bauarbeiten unterbrochen wird. Anfangs ist dann noch restliches Wasser in den Leitungen da. Sammeln Sie in diesem Fall Wasser in allen verfügbaren größeren Gefäßen - beispielsweise in Badewannen, Waschbecken, Eimern, Töpfen, Wasserkanistern. Dieses Wasser kann anschließend als Brauchwasser für die persönliche Hygiene, bspw. zum Händewaschen, genutzt werden. Denken Sie hierbei auch an Wasser für die Toilettenspülung.

Gehen Sie mit dem Wasser sparsam um

  • Benutzen Sie bei längerer Wasserknappheit Einweggeschirr und -besteck, damit Wasser nicht zum Spülen verwendet werden muss.
  • Nutzen Sie gegebenenfalls alternative Reinigungsmittel, die wenig oder kein Wasser benötigen, zum Beispiel Trockenshampoo oder Handwaschpasten.
  • Verwenden Sie Feucht- und Desinfektionstücher zur Handreinigung.
  • Nutzen Sie Haushaltspapier oder feuchte Putztücher zur Reinigung.
  • Benutzen Sie Haushaltshandschuhe.
  • Nutzen Sie gegebenenfalls eine Campingtoilette mit Ersatzflüssigkeit.

Machen Sie Brauchwasser durch Entkeimungsmittel länger haltbar. Lassen Sie sich dazu im Camping- oder Outdoorhandel beraten.

Das sollten Sie vorrätig haben

Um auch in Notsituationen die Hygiene nicht vernachlässigen zu müssen, ist es sinnvoll, vorzusorgen und darauf zu achten, einige Produkte immer vorrätig zu haben. Dazu zählen:

  • Seife
  • Wasch- und Desinfektionsmittel
  • Zahnpasta und Zahnbürste
  • Feucht- und Desinfektionstücher
  • Hygieneartikel (zum Beispiel Artikel für Monatshygiene, Windeln)
  • Toilettenpapier
  • Haushaltspapier
  • Müllbeutel
  • Haushaltshandschuhe
  • Campingtoilette und Ersatzbeutel bzw. Ersatzflüssigkeit


Bevorratung

Bevorratung von Medikamenten

Mit einer guten Hausapotheke ausgestattet zu sein, ist in vielen Situationen sehr hilfreich und wichtig. Etwa, wenn nach einem schweren Unwetter oder während extremer Schneefälle das Haus für einen längeren Zeitraum nicht verlassen werden kann. Oder wenn der Strom längerfristig ausfällt und es dauert, bis Hilfe da ist.

Um Schnitt- und Schürfwunden, Brandblasen oder auch Infektionen, schnell Zuhause behandeln zu können, sollten folgende Medikamente und Hilfsmittel jeder Zeit bereit liegen:

Das gehört in eine Hausapotheke

  • persönliche, vom Arzt verschriebene Medikamente
  • Schmerz- und fiebersenkende Mittel
  • Mittel gegen Erkältungskrankheiten
  • Mittel gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
  • Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand
  • Elektrolyte zum Ausgleich bei Durchfallerkrankungen
  • Fieberthermometer
  • Splitterpinzette
  • Hautdesinfektions- und Wunddesinfektionsmittel
  • Einweghandschuhe
  • Atemschutzmaske
  • Verbandsmaterial. Alles, was ein DIN 13164-Verbandskasten (Autoverbandskasten) enthält: Dazu zählen eine Mull-Kompresse, eine Verbandschere, Pflaster und Binden und ein Dreiecktuch

Hinweise zur richtigen Aufbewahrung

Gut gesichert: Bewahren Sie Ihre Hausapotheke in einem abschließbaren Schrank oder Fach auf. Achten Sie darauf, dass sie für Kinder nicht zugänglich ist (hoch hängen oder abschließen). Ideal wäre ein kleiner Schrank mit frei zugänglichem Verbandsfach und abschließbarem Medikamentenfach.
Kühl und trocken: Wählen Sie einen wenig beheizten und trockenen Raum. Achtung: Das Badezimmer ist der falsche Platz!

Immer auf dem aktuellen Stand

Achten Sie darauf, dass Ihre Hausapotheke keine Medikamente enthält, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist! In vielen Haushalten ist die Hausapotheke eine Sammlung von alten und abgelaufenen Medikamenten. Das kann sogar gefährlich sein, denn Medikamente, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben, können in ihrer Wirkung nicht nur eingeschränkt, sondern auch schädlich sein.

Kontrollieren Sie Ihre Hausapotheke daher regelmäßig, sortieren Sie aus und füllen Sie verbrauchte Bestandteile wieder auf. Abgelaufene Medikamente können Sie im Hausmüll entsorgen.

Bevorratung von wichtigen Dokumenten

Manchmal muss es schnell gehen: Zum Beispiel, wenn Ihre Wohnung oder Ihr Haus evakuiert werden muss, weil ein Hochwasser bevorsteht oder eine Weltkriegsbombe entschärft werden muss. Oder Sie müssen Ihr Zuhause schnell verlassen, weil es brennt. Dann sollten Sie Ihre wichtigen Dokumente mit einem Griff einpacken und mitnehmen können, damit sie nicht zerstört werden. Denn wichtige Dokumente wiederzubeschaffen kann schwierig, in manchen Fällen gar unmöglich sein.

Stellen Sie daher alle wichtigen Dokumente in einer Dokumentenmappe zusammen und bewahren Sie diese an einem leicht zugänglichen Ort griffbereit auf. Dieser Standort sollte vor Diebstahl gut geschützt sein. Kellerräume sind für die Aufbewahrung wichtiger Dokumente ungeeignet, weil sie bei anbahnendem Hochwasser schnell zur gefährlichen Falle werden können. Für den Notfall sollten alle Familienmitglieder über den Standort der Mappe Bescheid wissen.

Außerdem ist es sinnvoll, Kopien wichtiger Dokumente digital zu sichern oder an anderer Stelle zu hinterlegen - beispielsweise bei Verwandten, Freunden, einem Notar oder Anwalt. Zudem sollten örtliche Notfall-Kontakte und Anlaufstellen (Hausarzt, Pflegedienst, ärztlicher Bereitschaftsdienst, Krankenhaus, Rettungswache, Polizeistation, nächste Feuerwache, Apotheken-Notdienst, Dienstleister und Versorger etc.) vorher im Internet recherchiert und aufgeschrieben werden.

Das gehört in die Dokumentenmappe

Eine Dokumentenmappe ist etwas sehr Individuelles. Es hängt von Ihren persönlichen Lebensumständen ab, welche Dokumente für Sie wichtig sind. Hier finden Sie einige Beispiele für Dokumente, die in eine Dokumentenmappe gehören könnten:

Im Original:

  • Familienurkunden (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden) bzw. Stammbuch

Im Original oder als beglaubigte Kopie:

  • Sparbücher, Kontoverträge, Aktien, Wertpapiere, Versicherungspolicen
  • Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen, Einkommenssteuerbescheide
  • Qualifizierungsnachweise: Zeugnisse (Schulzeugnisse, Hochschulzeugnisse, Nachweise über Zusatzqualifikationen)
  • Verträge und Änderungsverträge, zum Beispiel auch Mietverträge, Leasingverträge etc.
  • Testament, Patientenverfügung und Vollmacht

Als einfache Kopie:

  • Personalausweis, Reisepass
  • Führerschein und Fahrzeugpapiere
  • Impfpass
  • Grundbuchauszüge
  • sämtliche Änderungsbescheide für empfangene Leistungen
  • Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, insbesondere Rentenversicherung
  • Meldenachweise der Arbeitsämter, Bescheide der Agentur für Arbeit
  • Rechnungen, die offene Zahlungsansprüche belegen
  • Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden, Vereinen oder sonstigen Organisationen

Weiteres:

  • Kontaktdaten von nahen Familienangehörigen, wichtigen Freunden und Bekannten
  • Örtliche Notfall-Kontakte und Anlaufstellen (Hausarzt, Pflegedienst, ärztlicher Bereitschaftsdienst, Krankenhaus, Rettungswache, Polizeistation, nächste Feuerwache, Apotheken-Notdienst, Dienstleister und Versorger etc.)

Bevorratung von Essen und Trinken

Ein langfristiger Stromausfall, der etwa durch ein besonders starkes Unwetter, Hochwasser, Schneechaos hervorgerufen werden kann - von der Bundesnetzagentur aber weiterhin für äußerst unwahrscheinlich gehalten wird - kann dazu führen, dass Supermärkte, Tankstellen und Kioske geschlossen sind und somit nicht mehr eingekauft werden kann. Zu Hause fallen Kühlschrank und Gefrierfach aus und je nach regionalen Voraussetzungen kommt auch kein Trinkwasser mehr aus dem Wasserhahn. Hier ist ein Lebensmittel- und Getränkevorrat ganz entscheidend, um die Zeit zu überbrücken, bis die staatliche Hilfe anläuft.

Dabei müssen auch Unterschiede zwischen Fleischesser*innen, Vegetarier*innen, Veganer*innen und verschiedenen Religionszugehörigen beachtet werden. Eine Muster-Einkaufsliste für diese verschiedenen Gruppen gibt es unter www.kreis-herford.de/gutvorbereitetfuerdenkrisenfall

Grundsätzlich ist ein Lebensmittel- und Getränkevorrat also etwas sehr Individuelles. Es gibt jedoch einige allgemeine Tipps, die für Jeden bei der Zusammenstellung entscheidend sind:

Essen und Trinken für 10 Tage:

10 Tage sollten in der Regel ausreichen, um auch in schwierigeren Lagen die Zeit zu überbrücken, Grundsätzlich gilt: Auch nur ein bisschen Vorrat, zum Beispiel für drei Tage, ist besser als kein Vorrat.

2 Liter Flüssigkeit pro Person und Tag:

Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Ein Getränkevorrat – vor allem mit Wasser - ist daher wichtig, auch wenn es selten ist, dass das Leitungswasser ausfällt. Für einen 10-Tages-Vorrat sollten Sie 20 Liter bzw. eine Kiste Wasser pro Person kalkulieren. Darin ist auch bereits ein Flüssigkeitsanteil zum Kochen vorgesehen (0,5 Liter pro Tag).

2.200 kcal pro Person und Tag:

Damit ist im Regelfall der Gesamtenergiebedarf eines Erwachsenen abgedeckt.

Grill, Campingkocher, Teelichter – wichtige Hilfsmittel für die Zubereitung:
- Herd und Ofen funktionieren nicht ohne Strom – ein Campingkocher oder ein Fondueset aber schon. Sie benötigen nur genug Gaskartuschen bzw. Brennpaste.
- Eine weitere Alternative zum Erhitzen von Nahrung kann ein Stövchen sein. Darauf wärmt man normalerweise die Teekanne mit Teelichtern. Es lassen sich damit aber auch Gerichte zubereiten, die nicht so viel Hitze benötigen. Das können zum Beispiel Haferflocken sein.
- Auch ein Grill auf dem Balkon oder im Garten kann die Herdplatten zumindest zeitweilig ersetzen, wenn Sie genug Holzkohle, Briketts oder Gas vorrätig haben.“

Nur was Sie mögen und vertragen:

Nicht nur die Haltbarkeit ist entscheidend. Berücksichtigen Sie Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten oder besondere Bedarfe wie Babynahrung, aber auch persönliche Vorlieben beim Zusammenstellen Ihres Vorrats.

Prinzip „lebender Vorrat“:

Versuchen Sie, Ihren Vorrat in Ihren alltäglichen Lebensmittelverbrauch zu integrieren. So wird er immer wieder verbraucht und erneuert, ohne dass Lebensmittel verderben. Neu gekaufte Vorräte gehören nach „hinten“ ins Regal. Brauchen Sie die älteren Lebensmittel zuerst auf.

Stück für Stück aufbauen:

Es ist nicht erforderlich, den Vorrat „auf einen Schlag“ anzulegen. Sie sollten ihn nach und nach aufbauen, indem Sie sich angewöhnen, bei Ihren Einkäufen von länger haltbaren Produkten - wie beispielsweise Nudeln - eine Packung mehr zu kaufen. Achten Sie darauf, den Vorrat aufzufüllen, bevor Sie die letzte Packung anbrechen. Ein nach und nach aufgebauter Vorrat schützt auch vor Panikkäufen und dem Ausverkauf bestimmter Produkte – ein Beispiel ist hier das Toilettenpapier zu Beginn der Corona-Pandemie.

Hinweise zur Lagerung beachten:

Sie sollten Lebensmittel kühl, trocken und dunkel aufbewahren. Achten Sie auf luftdichte Verpackung.

Haustiere nicht vergessen:

Wenn Sie Haustiere haben, denken Sie auch an deren Bedürfnisse. Achten Sie darauf, ausreichend Nahrung, Einstreu, Medikamente und weitere Produkte, die Ihr Tier benötigt, bevorratet zu haben.

03.11.2022 
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